Appalachian Trail Woche 1

Harpers Ferry zum Blackburn Trail Center

Der erste Tag führte mich von Harpers Ferry zum Blackburn Trail Center. Dort traf ich noch drei weitere Hikers. Zur unserer Überraschung wurden uns Spaghetti offeriert und frisches Brot gebacken. Zum Abschluss brachte der Caretaker auch noch Brownies als Dessert. Das ganze war kostenlos, man durfte aber natürlich eine Spende geben. 

Als Schlafplatz konnten wir zwischen den Bunkerbetten und einer Übernachtung auf der Veranda wählen. Bis auf einen Hiker entschieden wir uns alle für die Veranda, hatte es doch Fliegengitter montiert. Trotzdem wurde ich aber diese Nacht etliche male gestochen und habe nicht wirklich viel geschlafen.

Ben and Jerrys Icecream lockt

Am zweiten Tag ging es dann zum Bears Den Hostel. Diese Unterkunft ist bekannt für den Hiker Special Deal. Für 25 USD sind eine Übernachtung im Hikerroom mit Benutzung der Dusche und Waschmaschine sowie eine Pizza und ein Becher Ben und Jerrys Icecream inbegriffen. Da kann man natürlich nicht widerstehen. 

Den Weg dahin musste ich mir aber schon relativ hart erarbeiten. Galt es doch einige Hügel mit steinigen Abschnitten zu überwinden. Hier traf ich auch „Plugger“ einen pensionierten Lehrer, mit welchem ich die nächsten Tage immer wieder zusammentraf, da wir etwa die gleiche Tagesplanung hatten. Da er aber eher ein Langschläfer ist, war ich meistens früher unterwegs und traf ihn dann wieder im nächsten Shelter. Am Abend gesellte sich dann noch „Rising Phoenix“ zu uns. Sie musste Ihren geplanten Thru-hike wegen Lime Disease für fast drei Wochen unterbrechen.

Roller Coaster

Der dritte Tag war dann durch den berüchtigten Roller Coaster Abschnitt geprägt. Das ganze ist vergleichbar mit einer Wanderung im Napfgebierge mit dem feinen Unterschied, dass der grösste Teil über steinige Geröllhalden zu absolvieren ist. Mit meinen schwachen Gelenken, musste ich mich natürlich enorm konzentrieren und war entsprechend erledigt. An diesem Abend habe ich dann auch das erste mal mein Zelt im Rob Hollow Shelter aufgestellt. Weil Laborday weekend war, waren an diesem Abend 7 Hiker im Shelter. Auch während dem Tag kamen mir mehr als die üblichen 2 oder 3 Hiker entgegen.

Easy Abschnitt

Der vierte Tag war ein angenehmer Abschnitt zum Dicks Dome Shelter. Da das Terrain realtiv easy war bin ich schnell vorangekommen und konnte bereits nach 14.00h mein Zelt aufrichten. „Plugger“ kam etwa 20 Minuten später dazu. Am frühen Abend stiessen dann auch noch „Tin Man“ und „Fiddler“, zwei junge Southbounders, zu uns. Wir hatten einen lustigen Abend und da Fiddler am nächsten Tag seinen Bruder für eine Abschnittswanderung erwartete kam „Plugger“ auf die geniale Idee ihnen anzubieten das Auto zu übernehmen und es Ihnen am gewünschten Endpunkt Ihrer Wanderung wieder zur Verfügung zu stellen. So brauchten wir nicht per Hitchhike nach Front Royal zu gelangen. Das einzige Problem war, dass ich meine geplante Route um einen halben Tagestrip erweitern musste, damit wir das Auto rechtzeitig übernehmen konnte.

Es locken zwei Hotelnächte

Am 5. Tag bin ich bereits um 7.15 losgelaufen, da wir spätestens um 14.00 bei der Autoübergabe sein sollten. Da ich ja keine Ahnung hatte welche Art von Trail mich erwartete wollte ich auf der sicheren Seite sein. Aber auch an diesem Tag war der Weg nur wenig steinig und wir konnten die Autoübergabe pünktlich durchziehen.

Durch diese Planänderung habe ich jetzt 3 anstelle 2 Nächte in Front Royal. Da ich meine 2 geplanten Nächte zu einem speziellen Deal vorgebucht habe, konnte ich diese Reservation nicht mehr ändern. Aber meine Knie haben eine Auszeit verdient und so habe ich auch Zeit um zB. diesen Bericht in Ruhe zu schreiben. Plugger und ich teilen uns die Kosten für die zusätzliche Nacht in einem Doppelzimmer. Am nächsten Morgen frühstücken wir dann noch zusammen bevor er seine Wanderung fortsetzte. Bis Dezember will er schliesslich in Georgia sein.

Bis auf den letzten Tag hat es während diesen ca 80 km nie geregnet und ich bin wirklich froh, konnte ich die erste Woche so perfekt starten. Bis auf einen frischen Bärenschiss hatte ich auch noch keinen Kontakt mit diesen Tieren, aber ich denke das könnte sich in der nächsten Woche ändern

Fazit: No Blisters 🙂 No Bears 🙂 No Beers 🙁